Für das Portal „Lawiki.bayern – Erläuterungen im Video“ erstellte die Journalistin Susanne Kihm im März 2022 einen ca. 20-minütigen Videobeitrag mit mir zum Thema „Das Gesundheits-Potenzial von Nährstoffen und Hormonen“. Frau Kihm war durch mein Buch „Nährstoff-Therapie“, das im Januar im Trias-Verlag erschienen ist, auf mich aufmerksam geworden.
Obwohl sich alle einig sind, dass Nährstoffe und Hormone lebenswichtig sind, werden sie in der klassischen Medizin nicht als Therapieinstrument systematisch eingesetzt. In dem Video erläutere ich, wie man Nährstoff- und Hormontherapie ergänzend zur Schulmedizin und über eine gesunde Ernährung hinaus einsetzen kann.
Gesunde Zellen brauchen Nährstoffe
Nährstoffe und körpereigene Hormone sind essenziell wichtig für unsere Zellgesundheit. Zellen bilden im Körper die kleinste Einheit in unserem biochemischen Stoffwechselgeschehen und wenn sie bei sehr guter Nährstoffversorgung gut funktionieren und durch Hormone gesund reguliert werden, sind wir im Stoffwechsel robuster und können so besser mit Stress, Alter und Infektionen umgehen. Haben wir beides, eine sehr gute Nährstoffversorgung und einen funktionierenden aufbauenden Hormonhaushalt, fühlen wir uns besser. Wenn der Stoffwechsel funktioniert, steigen unsere Chancen, länger gesund zu bleiben, weil der Körper besser mit dem umgehen kann, was eben ist und passiert. Denn auch, wenn wir uns perfekt gesund verhalten, altern wir. Und das Altern kann genetisch und epigenetisch sehr unterschiedlich ablaufen. Es kann bei entsprechend ungünstiger genetischer Veranlagung auch schlecht laufen, obwohl wir uns gesund verhalten. Das wird oft nicht verstanden oder geglaubt, als sei durch ein perfektes Verhalten alles kontrollierbar. Dem ist aber nicht so.
Nährstoffe geben, bevor Krankheiten entstehen
Wem welches Stoffwechselschicksal blüht, ist schon sehr früh im Labor abzulesen. Lange bevor sich eine chronische Stoffwechsel-Krankheit wie Diabetes mellitus oder eine chronische Nierenschwäche manifestiert, ist das schon viele Jahre vorher an langsam steigenden „Krankwerten“ zu erkennen, auf die aber in der Medizin präventiv nicht geachtet wird. Es wird meist erst spezifisch behandelt, wenn das Organsystem kaputt oder die Störung zu einer „schlimmen“ Krankheit geworden ist.
Ich zeige auf, dass sich die Folgen von altersbedingten Krankheiten, wie eine schwere chronische Niereninsuffizienz, Osteoporose, Arteriosklerose und Demenz abmildern oder vielleicht auch vermeiden ließen, wenn früher auf der Basis einer individuellen Labordiagnostik, bestimmte Nährstoffe und Hormone zugeführt würden. Das geht mit der Ernährung so nicht. Bei der Nährstoff- und Hormontherapie ist es elementar, vorher und begleitend eine individuelle und eingehende Labordiagnostik zu machen, nach meinem Motto „Messen – machen – messen – machen“. Nur wenn man unter Therapie die Einstellung überprüft, weiß man auch, was man macht und nur so macht man es therapeutisch wirkungsvoll und sicher.
„Psyche“ ist das Symptom eines Organs – des Gehirns
Aber nicht nur altern unsere Gefäße und unser Knochen besser, wenn unser Stoffwechsel gut funktioniert, vor allem profitiert auch unsere Psyche bei psychischen Beschwerden wie Unwohlsein, Stimmungsschwankungen oder Schlaflosigkeit von solch einer biochemischen Nährstoff- und Hormon-Unterstützung, denn auch die Psyche ist das Symptom eines Organs – des Gehirns. Und dieses Gehirn besteht auch aus Zellen, die einen Stoffwechsel betreiben müssen. Das Gehirn hat einen großen Energie-Bedarf. Angeblich verbraucht es 70 Prozent unserer mitochondrialen ATP-Produktion, die täglich als Zellenergie-Stoff hergestellt wird. Unser Gehirn muss alle Daten und Informationen rund um die Uhr aufnehmen, steuern, verarbeiten und damit im wahrsten Sinne verstoffwechseln. Reichen hierfür wichtige Nährstoffe und Hormone nicht aus, ist unsere Gehirn-Funktion eingeschränkt, der Mensch fühlt sich gestresst, müde und unwohl und der Körper wird immer empfindlicher. Gerade für das Symptom „Psyche“, im Sinne einer stressbedingten „Gehirninsuffizienz“, kann man die Nährstoff- und Hormontherapie sehr gut nutzen.
Das Missverständnis von körperfremden und körpereigenen Hormonen
Dann erkläre ich in dem Film auch, wie die Nebenwirkungen der Pille und anderer körperfremden Hormon-Derivate-Medikamente, zu Unrecht den Ruf von Hormonen nachhaltig geschädigt haben und ich gehe genau auf den Unterschied von körperfremden Medikamenten und körpereigenen Hormonen ein.
Grundsätzlich muss neu verstanden werden, dass Hormone und Nährstoffe an und in den Zellen Hand in Hand arbeiten. Die Hormone regulieren die Zellen und sagen ihnen, in welche Richtig sie gehen sollen, Gesundheit oder Krankheit und die Nährstoffe sorgen für die ATP-Gewinnung in den Mitochondrien der Zellen. Das eine funktioniert nicht ohne das andere, deswegen kommt es für viele Menschen unter Stress ab 40 Jahren zu mehr und mehr Beschwerden, die nicht so richtig weggehen, obwohl man sich dann gesünder verhält. Vor allem, wenn die Hormone mit den Wechseljahren allmählich wegfallen, zuerst ab Ende 30 oder Anfang 40 das Progesteron und dann mit Anfang 50 auch das Östradiol, wird das Befinden vieler Frauen immer empfindlicher und Krankheiten entstehen. Auch die Schilddrüse und die Nebennierenfunktion werden mit zunehmendem Stress und Alter immer schwächer, sodass irgendwann alles zusammenkracht. Hier führen bereits kleine Gaben körpereigener Hormone, wie Progesteron (transdermal, oral oder vaginal) oder Estradiol (nur transdermal) zur Linderung vieler funktioneller Beschwerden und langfristig zur Vorbeugung schwerer Krankheitsverläufe, von z. B. Osteoporose.
Medikamente erzeugen Nährstoffmangel
Ganz wichtig zu wissen ist, dass auch pharmakologische Medikamente (z. B. Metformin, Statine, ASS, Säureblocker und die Pille) Nährstoffmängel erzeugen und damit das Nebenwirkungspotenzial dieser Medikamente sogar verstärken. Durch begleitende und ausgleichende Nährstoffgaben ließe sich viel „Pech“ verhindern.
Zusammengefasst spricht vieles dafür, Nährstoffen und Hormonen zur Gestaltung und Erhaltung unserer Gesundheit einzusetzen. Ich verstehe nicht, warum dieses Potenzial für unsere Gesundheit nicht mehr erforscht wird, so wie es ja auch die Ernährung und der Sport zu Ernährungs- bzw. Sportmedizin und -Wissenschaft geschafft haben. Das brauchen wir auch für Nährstoffe und Hormone. Nährstoff- und Hormonwissenschaft bis hin zur Nährstoff- und Hormonmedizin für alle, ergänzend zur klassischen Medizin und über eine gesunde Ernährung hinaus.
Das vollständige Interview können Sie > hier ansehen.
Viel Freude bei der Ansicht!
Ihre
Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel
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