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Somatopsyche versus Psychosomatik

Somatopsyche versus Psychosomatik Posted on 1. März 2018

Meist wird bei Erschöpfung und Funktionsstörungen (Schlaf, Verdauung etc.) innerhalb der psychosomatischen Medizin unserem bewussten und unbewussten Verhalten die Hauptverantwortung für die aktuelle körperliche Störung oder Krankheit gegeben. Therapeutisch erfolgen dann nach Ausschluss organischer Krankheiten, vor allem verhaltenstherapeutische Maßnahmen, ergänzt durch allgemeine gesundheitsfördernde Maßnahmen, wie Sport, Bewegung, Achtsamkeitsübungen, Meditation, gesunde Ernährung und vieles mehr.

Selten wird aber spezifisch die körperliche biochemische Fähigkeit des Patienten bzw. der Patientin, mit Stress umzugehen, untersucht oder behandelt. Es ist ja nicht so, als würden wir alle mit der gleichen körperlichen Dysfunktion auf einen bestimmten Stress reagieren. Der eine reagiert bei Stress bei der Arbeit immer mit Bauchschmerzen, die andere bekommt am Wochenende immer Migräne, die Nächste hat bei Beziehungsstress immer Durchfall und der Nächste kann nicht schlafen.
Warum ist das so?  Weil jeder oder jede, je nach Genetik, Epigenetik, Umwelt, Infektionen, Alter und Verhalten eine andere körperliche „Stoffwechsel-Ausgangsposition“ und „zelluläre biochemische Kampfausstattung“ den Stressoren gegenüber hat. Diese regulativen schützenden biochemischen Faktoren und ihre körperlichen Funktionskreise für Regeneration und Ordnung (z. B. der Hormonhaushalt) sind einerseits begrenzt und andererseits verbrauchen sie sich auch im Laufe unseres Lebens.

Wenn wir älter werden, wird es immer schwieriger, sich zu erholen. Ein Infekt jagt den anderen, aus einem Problem entstehen immer wieder neue Probleme. Diese Probleme – seien es Krankheiten, Befindlichkeitsstörungen oder Stimmungsschwankungen – sind immer die Summe von vielen unterschiedlichen, seit Jahren bestehenden Störungen, die der Körper an einem gewissen Punkt nicht mehr alleine kompensieren kann. Und nur, weil die Betroffene in der Therapie verstanden hat, wie der Stress entstanden ist und wie sie ihn in Zukunft vermeiden kann, bedeutet das noch lange nicht, dass mit dieser neuen Erkenntnis automatisch die Migräne verschwindet oder nachts wieder geschlafen wird.

Es braucht neben dem bewussten Wissen und einem daraus entstehenden neuen Verhalten, auch eine gesunde Biochemie des Stoffwechsels, um die Funktionen des Körpers wieder ohne Symptome ablaufen lassen zu können. Viele dieser Störungen in der biochemischen Regulation sind messbar, somit objektivierbar und vieles ist im Sinne einer „somatopsychischen“ Therapie sehr gut behandelbar.

In einer Therapie mit somatopsychischem Ansatz werden die gestörten körpereigenen Funktionskreise (Soma = Körper) des Patienten bzw. der Patientin so unterstützt und gestärkt (z. B. durch die Substitution fehlender Vitamine in wirksamer Dosis), dass es über die Verbesserung der Biochemie in der Zelle und damit des zellulären Energiestoffwechsels in den Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) zu einer besseren Stoffwechselfunktion in den Organen kommt. Insbesondere wenn Gehirn und Darm (da entsteht stofflich vor allem die „ungute“ Psyche) mit Leber, Nieren, Muskel und Immunsystem wieder gut zusammenarbeiten und jedes Organ wieder ungestört seine Aufgaben erfüllen kann, entsteht automatisch eine bessere Stimmung (= Psyche), sogar unabhängig von einer Verhaltensänderung.

Wichtig zu wissen: Wenn erst einmal nach langen Phasen von Stress, zum Beispiel eine schwere Erschöpfung vorliegt, bei unter anderem schwerem B12-, Eisen- und Vitamin-D-Mangel, kombiniert mit Nebennierenschwäche und etwas Schilddrüsenunterfunktion, dann reicht die normale gesunde Ernährung, trotz regelmäßigem Yoga und 14 Tage Urlaub eben nicht aus, um spürbar diese Dysbalancen im Stoffwechsel wieder auszugleichen. Es muss ergänzend zur gesunden Ernährung, zum Sport und zur Auszeit, spezifisch gemessen und in therapeutischer Dosierung die Stoffwechselstörung behandelt werden.